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Kinderkulturkarawane Sosolya aus Uganda – Tanzen für eine globale Klimawende.
11.06.2025
Kategorie: Klima MuKuBi
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Der Besuch der KinderKulturKarawane Sosolya aus Uganda mit einem vielfältigen Programm an Aktivitäten rund um das Thema Klimawandel brachte eine Woche lang viel Bewegung und Abwechslung in den Schulalltag.

Zum fünften Mal war die KinderKulturkarawane Sosolya aus Uganda zu Besuch an der IGS Flötenteich. Im Gepäck hatten sie ihr neues TanzTheaterstück „Ensibuuko“ zum Thema Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit.  Im Rahmen des einwöchigen Besuchs der KinderKulturkarawane wurden neben den Tanztheatervorführungen auch vielseitige Workshops zum Thema Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Kinderrechte in unterschiedlichen Jahrgängen durchgeführt. Über diese interkulturelle Begegnung zum Thema Klimaschutz und den vielfältigen Workshopaktivitäten konnte bei den Schüler*innen ein Bewusstsein für den Klimaschutz bzw. die Klimakrise und deren Auswirkungen auf unser Alltagsleben und auf unser globales Miteinander geschärft werden.

 

Im Folgenden wird über den Besuch der KinderKulturKarawane Sosolya und einige in dieser Woche durchgeführten Veranstaltungen, Workshops und Begegnungen berichtet:

Am Montag, dem 12. Mai, warteten in der Mittagszeit viele Schüler*innen gespannt auf die Ankunft der achtköpfigen KinderKutlturkarawane aus Uganda. Die Vorfreude war groß, denn mittlerweile hat es sich an der IGS Flötenteich herumgesprochen, dass ein Besuch der KinderKulturKarawane immer verbunden ist mit einem vielfältigen Programm an Aktivitäten, die für alle viel Bewegung und Abwechslung in den Schulalltag bringen.  Schülerinnen aus der 6 B hatten in ihrem Projektunterricht eine fantastische 30 minütige Zirkusshow für die Begrüßung der Sosolyas vorbereitet und organisiert. Alle sechs Klassen des 5. Jg. mit ca 180 SchülerInnen wurden dazu eingeladen. Im Anschluss an die Zirkusshow wurde im Forum ein Film über die KinderKulturKarawane Sosolya gezeigt und so konnten die Schüler*innen einen ersten Einblick in deren Heimat Uganda sowie in den Alltagsleben der ugandischen Jugendlichen bekommen. Der Trailer ist ein Kurzportrait der sozialen Einrichtung „ Sosolya Undugu Dance Academy“ und zeigt, wie Kinderrechte und Bildung für nachhaltige Entwicklung über Tanz und Theater vermittelt werden. FILM: https://www.youtube.com/watch?v=d_lK6n5qNeo

Am Nachmittag konnten die jugendlichen Gäste erst einmal ihre Gastfamilie kennenlernen und dort einchecken. Das Wetter in Oldenburg war frühlingshaft aber für einige der ugandischen Kinder noch zu kühl und sie brauchten Zeit, sich erst einmal zu „akklimatisieren“.

Von der IGS Flötenteich wurden allen ugandischen Kindern und Jugendlichen Fahrräder zur Verfügung gestellt, damit in dieser Woche der Weg von der Gastfamilie zur Schule und zu anderen Lernorten bzw. Ausflugzielen mit dem Fahrrad bewerkstelligt werden konnte. Für die ugandischen Jugendlichen war das Fahrradfahren in Oldenburg eine besondere haptische Mobilitätserfahrung, denn die gute Infrastruktur mit vielen Radwegen ermöglicht es den Sosolyas, sich sicher im Straßenverkehr der Stadt zu bewegen – eine Erfahrung, die in ihrer Stadt Kampala aufgrund fehlender Infrastruktur und Verkehrssicherheit so nicht möglich ist.  Besonders viel Spaß bereitete den Sosolyas die Fahrradtour zum Bornhorster See und das Schwimmen und Spielen am Strand.

Der abendliche Programmpunkt war der Besuch des Trainings der Zirkusschule Seifenblase, wo die Artistengruppe, mehrere IGS Schüler*innen und die Sosolyas über Tanz und Zirkuskünste von und mit einander lernten. Dieses sogenannte „peer to peer learning“ ist auch eine zentrale Arbeitsmethode der KinderKulturKarawane in der Vermittlung von Klimaschutz und Demokratie leben.

Am Dienstagvormittag strömten über 400 Schüler*innen ins Forum, um sich das Tanztheaterstück „Ensibuuko“ der KinderKulturKarawane Sosolya anzuschauen. Über die verschiedenen Tanzszenen wurden Fragen und Probleme des Klimawandels – verursacht durch unseren zügellosen, ungebremsten Konsums –  sehr kreativ und berührend dargestellt. Ernste, humorvolle, anklagende, traurige, hoffnungsvolle Szenen wechselten sich ab. Die Folgen des Kolonialismus, die koloniale Ausbeutung und Unterwürfigkeit sowie das inkonsequente politische Handeln von Politiker*innen bezüglich der Erreichung der Klimaziele wurde in Anlehnung an Greta Thunberg persifliert und als „Blah-Blah Konferenz“ inkompetenter und korrupter Politiker*innen auf die Bühne gebracht. Die Schüler*innen waren sichtlich beeindruckt von der künstlerischen Umsetzung und den ausdrucksstarken Tanz- und Bewegungskünsten der Jugendlichen, die eindrucksvoll andeuteten, wie das Streben nach Fortschritt und Wohlstand zu einer gefährlichen Abwärtsspirale führen kann, wenn es nicht im Einklang mit nachhaltigen Prinzipien steht.  Neben der Schulvorführung fand in der Woche auch eine öffentliche Abendveranstaltung mit anschließendem Publikumsgespräch statt, in dem Fragen und Lösungen bezüglich mehr Klimagerechtigkeit diskutiert wurden. 

Im Rahmen des Besuchs der KinderKulturKarawane ist eine Workshopreihe – begleitet von Barthel Pester von Werkstatt Zukunft – zum Thema „der Klimawandel aus der Perspektive des globalen Südens“ mit einer 11. Klasse gestaltet und Interviews mit den ugandischen Gästen geführt worden. Auch nach dem Besuch der Sosolyas wird Ende Juni ein weiterer Workshop stattfinden, zu dem die Schüler*innen der 11. Klasse Lena Nzume (Niedersächsische Landtagsabgeordnete)  und Jan Fombach (Bildungsreferent bei Gemeinsam für Afrika) für Interviewgespräche zum Thema Klimagerechtigkeit eingeladen haben. 

Die eine Welt Promoteurin Sara Broda und die aus Uganda stammende Doktorantin Keti Kujamba und Vorsitzende des Oldenburger Vereins „Werte der Kinder e.V.“ (WdK) haben in einem eintägigen Projekt mit der Klasse 7c das Thema Kinderrechte aufgegriffen. Über die im Heimatland gedrehten Filme konnten die 7. Klässler*innen einen Einblick in das Alltagsleben der ugandischen Gäste bekommen und anhand deren Lebenserfahrungen die unzureichenden Bildungschancen und die damit einhergehende Armut nachvollziehen, Gemeinsame Spiele lockerten die Arbeitsatmosphäre aus.

Ein besonderes Unterrichtsprojekt des 9. Jahrgangs in dieser Woche war der Escaperoom „Elektroschrott“ des RUZ (Regionale Umweltzentrum). Im Setting eines internationalen polizeilichen Ermittlungsbüros mussten die Schüler*innen Beweise in einem Umwelt-Kriminalfall, bei dem es um die illegale Verschiffung von Elektroschrott nach Ghana geht, kombinieren und entschlüsseln.

Ganz spontan organisierten ein paar Jungen aus der 6b für die Woche ein Fußballturnier in den Mittagsfreizeiten. Teams, die sich für die Turnierspiele meldeten, mussten eine kleine Anmeldgebühr zahlen, die zugunsten der Sosolyas und ihr Tanzprojekt gesammelt und gespendet wurde.

Der Mobilitätsbeaufragte Berend Meyer (Lehrer an der IGS Flötenteich) thematisierte in einem jahrgangsübergreifenden Workshop die Säulen eines umweltfreundlichen Mobilitätskonzepts. Im Ländervergleich wurde hier das Thema E Mobilität  sowie E-Bikes und Fahrräder als umweltfreundliche und nachhaltige Fortbewegungsmittel diskutiert. Das in Uganda gängige Fahrradtaxi und Motorradtaxi „Bodaboda“  sowie das African E-Bike „AfricroozE wurde vorgestellt.  Das in Uganda gängige Fahrradtaxi und Motorradtaxi „Bodaboda“  sowie das African E-Bike „AfricroozE  sind in einem im Heimatland gedrehten Film den Jugendlichen vorgestellt worden. Das erschwingliche, solarbetriebene E-Bike ist nicht nur eine mögliche nachhaltige Lösung zum Klimaschutz sondern auch ein wichtiges Tool, mehr Gleichberechtigung für Frauen und Mädchen bzw. mehr soziale Bewegungsfreiheiten zu ermöglichen. https://africrooze.com/en/applicationen

Ein weiteres Highlight der Woche war der Empfang der Sosolyas im Alten Rathaus durch die Bürgermeisterin Petra Averbeck.  Die Bürgermeiserin fasste in ihrer Willkommensrede die Bedeutung des Besuchs der KinderKulturKarawane mit folgenden Worten treffend zusammen: „Ihr Besuch und ihre Kunst bringen nicht nur kulturelle Vielfalt in unsere Stadt, sondern stellen auch eine wertvolle Gelegenheit dar, uns mit den globalen Herausforderungen des Klimawandels auseinanderzusetzen. Dieser Austausch zeigt uns, wie eng Kultur und Klimaschutz miteinander verknüpft sind und wie wir als globale Gemeinschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten können“. Nachdem sich alle Gäste ins Gästebuch eingetragen hatten, bedankten sich die Sosolyas mit einem Gesang bei der Bürgermeisterin für den herzlichen Empfang. Anschließend zeigten ein paar IGS Schüler*innen den ugandischen jugendlichen die Innenstadt und es konnten nahegelegene einzelne Klimaschätze der OL Geocaching Tour mit dem Fahrrad aufgespürt werden:  das Everstenmoor, das Baumhaus, der Verschenkemarkt, das Haarenufer, der Windpark in den Bornhorster Huntewiesen und zum Schluss die Donnerschwee Kaserne. Über diese Tour konnte zukunftsfähige Mobilität, nachhaltiger Konsum, erneuerbare Energien und weitere lokale Ansätze zum Klimaschutz erfahrbar gemacht werden. 

Abends trafen sich mehrere IGS SchülerInnen und die Sosolyas bei Jugendkulturarbeit e.V. für eine Führung durch den dortigen Bunker. Die 9b der IGS Flötenteich, die eine der beteiligten Schulklassen am Projekt Bunker 35 – Gemeinsam für Demokratie und Bildung ist, führte die Gäste durch den historischen ABC-Bunker der ehemaligen Kaserne Donnerschwee. So konnten die Jugendlichen einen traurigen Teil deutscher Geschichte erleben und auch sehen, wie Jugendliche im Stadtteil eingebunden werden, historische Räume neu zu beleben und den Bunker zum „Museum im Kiez“ gestalten.  Die düstere, schaurige Stimmung während der Führung wechselte nach einem gemeinsamen Pizzaessen und Versteckspielen im Bunker wieder in eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Bis spät in den Abend wurde gespielt, gelacht, getanzt und sich mit Händen und Füßen auf Englisch unterhalten.

Die Begegnungswoche mit der KinderKulturKarawane endete bei sonnigem aber recht windigem Wetter mit einem Besuch in Dangast.

Bei einem Spaziergang am Strand lernten die ugandischen Jugendlichen das Weltkulturerbe, das Wattenmeer, kennen. Einige wagten sich auch ein paar Schritte ins Watt und informierten sich über die vielen Infotafeln über die Bedeutung des Wattenmeeres und dessen Artenvielfalt. Die Skulpturen am Dangaster Strand – das Wahrzeichen von Dangast, der Phallus,- stießen bei den ugandischen Jugendlichen auf Interesse. Nach kurzer Zeit wurde um die große Skulptur getanzt, geturnt und sogar versucht, den Phallus hinaufzuklettern, was einigen Sosolyas auch gelang und sie somit von anderen Strandbesuchern viel Applaus bekamen. Natürlich besuchten wir auch das Kurhaus, wo die Sosolyas den Dangaster Rhabarbarkuchen kennenlernten und genossen. 

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zum Skulpturengarten in Varel, zum Yard Art. Der Altmetallkünstler Diedel Klöver und sein Frau Grace begrüßten die ugandischen Gäste sehr herzlich. Insbesondere die jüngeren Sosolyas zeigten sich sehr beeindruckt von dem künstlerischen, nachhaltigen „YARD ART“ mit vielen verschiedenen Pflanzen und Tierskulpturen – mit Tieren, die in Uganda leben.

Ein Grillabend im Garten der Gastfamilie mit Mario Kart und Activity spielen rundeten den einwöchigen Besuch der KinderKulturKarawane ab.

Es ist uns gelungen, im Rahmen des Besuchs der Kinderkulturkarawane aus Uganda, über das peer to peer Lernen, über die vielen unterschiedlichen kulturellen und sportlichen Angeboten vielen – insbesondere jungen – Menschen Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit zu eröffnen und sie für die Notwendigkeit eines umweltfreundlichen und gesunden Lebensstils und für mehr Klimagerechtigkeit zu sensibilisieren.