Gesellschaftslehre

Unsere Schule ist eine besondere Schule. Das merkt man, wenn man durch unsere Flure geht, wenn man mit unseren Schülern und Schülerinnen spricht, aber auch, wenn man in den Unterricht hineinschaut. Bei uns gibt es ein Fach, das keines der Oldenburger Gymnasien und auch keine Oberschule anbietet: den Themenplan. Wir unterrichten in der Sekundarstufe I nicht fächerorientiert Geschichte, Physik, Religion, sondern themenorientiert. Das bedeutet, dass wir ein Thema (beispielsweise den Tetrapak in Kasse 5) aus der Perspektive verschiedener Fachwissenschaften betrachten: Wir untersuchen die Stoffe, aus denen so ein Tetrapak besteht, beschäftigen uns mit Werbung (auch für Tetrapaks) und der Wirkung von Farben, untersuchen die Möglichkeiten, Verpackungen zu verbrennen oder zu recyceln und diskutieren die Frage, ob wir wirklich dreißig verschiedene Sorten Orangensaft im Supermarkt brauchen und ob es vielleicht einen Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen gibt.

Durch unser Themenplankonzept unterrichten die Klassenlehrkräfte in den Kassen 5 und 6 bis zu 20 Wochenstunden in ihrer Klasse, sodass das Klassenlehrerprinzip der Grundschule weitergeführt werden kann. Das bedeutet, dass viel Zeit in die gemeinsame Arbeit am Thema fließen kann, was es ermöglicht, den Schüler_Innen Freiräume für eigene Schwerpunktsetzungen zu schaffen. So wählen die Kinder im Plan „Die Qual der Wahl“ ein eigenes Forschungsthema und vertiefen sich in die Geschichte der Titanic, die Bedeutung des Frauenwahlrechtes oder die Funktion eines Automotors, den eigenen Vorlieben und Fähigkeiten entsprechend.

Themenplan wird bei uns bis zum Ende von Klasse 10 im Klassenverband unterrichtet, sodass Kinder mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen zusammen lernen, weil wir glauben, dass eine gute Schule die Gesellschaft im Kleinen abbilden sollte. Die gemeinsame Beschäftigung mit Projekten gibt den Schüler_Innen die Möglichkeit, auf jeweils ihrem eigenen Leistungsniveau zu arbeiten und Erfolge zu erzielen. Wir lassen im Themenplanunterricht kein Kind zurück und geben jedem die Möglichkeit, auch über die die Grundlagen hinaus zu forschen, zu recherchieren und sich mit den Themen zu beschäftigen. Im Themenplan stecken nämlich nicht nur spannende Themen, sondern auch Pläne, mit deren Hilfe die Schüler_Innnen selbständig arbeiten können. Und Kinder können nicht nur erstaunlich viel lernen und arbeiten, sie wollen das auch, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt.

In der Sekundarstufe II und in der Einführungsphase unterrichten wir die Fächer Geschichte, Politik-Wirtschaft und Erdkunde getrennt voneinander und bieten hier die Kurse auf grundlegendem und auf erhöhtem Niveau an, die die Oberstufe der anderen gymnasialen Oberstufen auch anbietet. Am Ende steht das Zentralabitur, das unsere Schüler_Innen erfahrungsgemäß ebenso gut bestehen wie die Gymnasiasten der anderen Schulen – und das, obwohl wir in der Sekundarstufe I viel Spaß mit Themen hatten.