Theaterstück DRECK zum Thema Rassismus
18.02.2022

Gesellschaftskritisches Theaterstück Dreck sensibilisiert Schüler*innen für Alltagsrassismus und für Vorurteile

Wie gegenwärtig Rassismus, Vorurteile und stereotypische Denkweisen in unserem Alltag sind, hat der Schauspieler Orhan Müstak in dem Theaterstück „Dreck“  sehr eindringlich aufgezeigt. Die Schüler*innen des 11. Jahrgangs der IGS Flötenteich haben über die von Orhan Müstak gespielte Hauptfigur, dem Araber Sad,  einen berührenden und authentischen Einblick  in ein von Alltagsrassismus und Diskrimnierung geprägten Leben als Ausländer bzw. als Mensch mit nicht weißer Hautfarbe  erhalten.

In dem Stück „DRECK“ kann der junge Araber Sad, der als Kind mit seiner Familie in  Deutschland Asyl  bekommt und sich ein neue Existenz aufbauen möchte, gegen die Anfeindungen, rassistischen Bemerkungen und Vorurteile, die ihm täglich entgegengeschleudert werden, irgendwann nicht mehr zur Wehr setzen. Er zerbricht daran, nicht angenommen und ständig ausgegrenzt zu werden.  Schritt für Schritt legt er die eigene Persönlichkeit ab und fügt sich dem Ausländerklischee vom faulen, verlogenen und asozialen Fremdling – so wie viele Menschen über die sogenannten „Ausländer*innen“ denken und mit ihrer voreingenommen Haltung erwarten. Die aufkeimende Sehnsucht nach der alten Heimat, nach Tee, der Familie und dem Gefühl als freier Mensch respektvoll behandelt zu werden, lernt der junge Araber zu unterdrücken. Es wird zu seiner (Über)lebensstrategie, den Erwartungen und Vorurteilen zu entsprechen. Er jobbt als Rosenverkäufer, lächelt aufmunternd, wenn man ihn beschimpft. Ganz langsam geht Sad an sich selbst und der Gesellschaft zu Grunde. In „Dreck“ erzählt Orhan Müstak in der Rolle des jungen Arabers Sad von seinem innigen Wunsch, in dem neuen Kulturkreis ankommen zu wollen und angenommen zu werden aber aufgrund seines „anderen Aussehen“ immer wieder diskriminierende Erfahrungen machen muss und an den Rand der Gesellschaft zurückgedrängt wird.   

Der Schauspieler Orhan Müstak kam mit seiner kurdischen Familie als Asylbewerber nach Deutschland; nach Aufenthalten in verschiedenen Asylunterkünften wurde die Familie schließlich in Berne und später in Oldenburg heimisch. Während der letzten Jahre seiner Schulzeit sammelte er Schauspielerfahrungen in Jugendtheatergruppen, z.B. bei Jugendkulturarbeit e.V. in Oldenburg.

Im anschließendem Publikumsgespräch ist in einer Kleingruppe die Theatervorstellung „Dreck“ mit einer Länge von 70 min und der geballten Ladung diskriminierender Erfahrungen und Erlebnisse reflektiert worden. Orhan Müstak hat im Gespräch unterschiedliche Fragen und auch Wahrnehmungen der Schüler*innen und Lehrkäfte aufgegriffen und sein Anliegen noch einmal betont, über „Dreck“ mit jungen Menschen über Rassismus und Diskriminierung ins Gespräch zu kommen und über Begegnungen und einen offenen Austausch ein besseres Miteinander zu gestalten und gemeinsam Vorurteile und Barrieren abzubauen.

Die Arbeitsgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wird in diesem Schuljahr weitere Kooperationsveranstaltungen und -projekte mit dem Verein Jugendkulturarbeit im Rahmen des Niedersächsischen Projektes „Schule:Kultur“ planen und die antirassistische Arbeit an der  IGS Flötenteich vorantreiben.